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Von Tag zu Tag: Im Kaninchenfell

Andreas Conrad traut sich nicht mal mehr, eine Kerze anzuzünden

Was werden sich Dietmar Schönherr und Vivi Bach zu den gestrigen fünf Minuten Düsternis gedacht haben? Wahrscheinlich haben sie sich seufzend der goldenen „Wünsch dir was“-Zeiten entsonnen, als sie, um die Sieger ihrer TV-Show zu ermitteln, gefahrlos die Zuschauer zum Einschalten aller greifbaren Lampen auffordern durften. Heute würden sie auf der Stelle geteert und gefedert. Andere schweifen noch weiter zurück in ihren historischen Fantasien, der Finanzsenator zum Beispiel, der anlässlich aktueller Klimadebatten an die vergleichsweise kühlen Wohnungen im Mittelalter erinnerte, was wir sicher als Aufforderung begreifen sollen, uns ganz einfach wärmer anzuziehen. Offen bleibt freilich, ob wir das zusätzliche Kaninchenfell besser über oder unter dem Gürtel verstauen, den wir seit langem enger schnallen sollen. Wobei wir von Kerzenbatterien auf Fensterbrettern keine zusätzliche Erwärmung erhoffen dürfen. Früher wurden sie im Westen gern von Politikern angemahnt, auf dass man der Brüder und Schwestern im Osten gedenke. Heute ist das nicht mehr nötig und umweltbedingt geradezu lebensgefährlich: Der emittierte Feinstaub gäbe uns den Rest.

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