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Von Tag zu Tag - in Berlin: Nach Hause!

Wenn Züge an einer Station halten, an der anderen aber nicht, dann ist auch die Freude geteilt. Nun will sich der Senat Freunde schaffen, indem sie den Bahnhof Zoo als Fernbahnhof ins Gespräch bringen. Elisabeth Binder glaubt, dass jeder Bahnhof seine Zeit hat.

Natürlich ist das immer ein ärgerlicher Moment. Man ist müde und erschöpft von einer langen Bahnfahrt. Der ICE hat mal wieder Verspätung. Man sieht die eigene Wohnung aus dem Zugfenster. Der nahe Bahnhof ist fast erreicht. Aber der ICE rollt einfach durch. Am Hauptbahnhof darf man dann aussteigen und zurückfahren. Das geht nicht nur Anwohnern vom Bahnhof Zoo so, sondern allen, die längs der Bahngleise wohnen.

Es ist verständlich, dass sich die Bewohner des alten West-Berlin mehr ärgern als die in anderen Bezirken, in denen die Fernzüge auch nicht anhalten. Schließlich haben sie den Komfort gekannt, aus dem Zug auszusteigen und zum Beispiel nur einmal in die U-Bahn einzusteigen, um rasch in Steglitz das ermattete Haupt aufs Kissen legen zu können. Aber damals haben die Züge auch nicht am Lehrter Stadtbahnhof gehalten. Was für die einen besser wurde, hat sich für andere verschlechtert.

Heute freuen sich Mitte-Bewohner, dass sie nur zwei oder drei Stationen mit der S-Bahn fahren müssen, um nach Hause zu kommen. Politiker, die sich für einen zusätzlichen Halt der Fernzüge am Bahnhof Zoo einsetzen, machen sich Freunde, klar. Aber will man deshalb wirklich die Uhren zurückdrehen? Für den Komfort der einen zahlen viele andere, deren Fahrzeit sich verlängert.

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