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Berlin: Von Tag zu Tag: Junge, Junge

Wenn uns Männer ein nicht länger zu unterdrückendes Bedürfnis quält, entschuldigen wir uns gerne mit dem Satz: "Ich muss mal für kleine Jungs." Je nach Landstrich kommen auch Buben ins Spiel.

Wenn uns Männer ein nicht länger zu unterdrückendes Bedürfnis quält, entschuldigen wir uns gerne mit dem Satz: "Ich muss mal für kleine Jungs." Je nach Landstrich kommen auch Buben ins Spiel. Das wird normalerweise kommentarlos zur Kenntnis genommen, niemand käme auf die Idee, den Davoneilenden unzulässiger Neigungen zu bezichtigen. Nun haben zwar auch unsere Politiker meist Normalmaß, sind aber einem bizarren Umfeld ausgesetzt: Die politischen Gegner! Und die Freunde! Die Medien! Die Wähler! Grenzgänger sind sie allemal, Minenspürhunde tunlichst auch angesichts der Knallkörper, die ihnen in den Weg gelegt werden. Manchmal tun sie das selbst, wähnen sich schlagfertig, doch der Schlag prallt zurück - oder kann vom Gegner abgefälscht werden. "Ich wusste gar nicht, das sich Landowsky für kleine Jungs interessiert", kommentierte Schulsenator Klaus Böger dessen Bekenntnis, er habe Frank Steffels Entwicklung seit 20 Jahren verfolgt. Ein Bubenstück! Böger unterstelle Landowsky "pädophile Neigungen und strafbare Handlungen", freut sich Klaus-Dieter Gröhler, CDU-Kreiswahlkampfleiter für Wilmersdorf-Charlottenburg, und fordert flugs den Rücktritt. "Verharmlosende Vergleiche mit Sexualstraftätern" geißelt auch CDU-Generalsekretär Joachim Zeller, sieht gar "diffamierende und anrüchige Verunglimpfungen". Ja, uns Wählern wird wieder was geboten, und das mit dem anrüchig mag sogar stimmen - wenn wieder einer für kleine Jungs muss.

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