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Von Tag zu Tag: Kafkaesk

Werner van Bebber glaubt an die Richtigkeit eines Klischees.

Eigentlich seltsam: Der Normalbürger hat zwei Mal im Jahr mit einer Behörde zu tun. Das ist zu selten, um weitgehende Schlüsse zuzulassen. Und doch wird niemanden erstaunen, dass die Berliner Verwaltung einer Umfrage zufolge im Bundesvergleich am schlechtesten abgeschnitten hat. Es passt einfach zu gut. Die Ursache könnte darin liegen, dass sich die Alltagserfahrungen der Leute im Umgang mit Behörden im Laufe der Lebensjahre zu einem kafkaesken Grausen vor allem, was mit Amt und Verwaltung zu tun hat, verdichten. Es beginnt bei sinnlosen Wartelisten für Kita- und Schul-Plätze, geht über die seit Menschengedenken als zehrend und erschöpfend bekannten Wartezeiten auf Kraftfahrzeugzulassungsstellen und endet bei Erfahrungen mit Vorschriften im Berufsleben. So sollte, wer in der Bildung tätig ist, die Ausführungsvorschriften zur Sicherstellung der Ersten Hilfe in der Schule kennen: „Im Falle eines Unfalls ist die jeweilige Beschäftigung beziehungsweise der jeweilige Unterricht so lange zu unterbrechen, bis Erste Hilfe geleistet ist“, heißt es dort. Die letzten, die mit so etwas politisch aufräumen wollen, waren die Berliner Liberalen. Das ist lange her.

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