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Von Tag zu Tag: Kein Ponyhof

Bernd Matthies über ein neues Verkehrskonzept aus Berliner Sicht

Der Berliner Verkehrsteilnehmer hat ein paar Eigenheiten, die ihn von den anderen Bewohnern des Planeten unterscheiden: Die Lust am Kamikaze-Radeln ist eine davon, die Inbrunst, mit der er verstopfte Kreuzungen mit dem Auto zustellt, eine andere. Insofern wirkt der holländische Experte, der uns am heutigen Freitag sein Verkehr- ohne-Ampeln-und-Schilder-Konzept vorstellt, wie ein Abgesandter aus einer anderen Welt.

Gewiss mag es bei den netten Holländern oder den Bewohnern des niedersächsischen Fleckens Bohmte möglich sein, aufkommende Konflikte durch liebevollen Augenkontakt zu regeln. Aber in Berlin? Der Eingeborene weiß: Eine Kreuzung ist kein Ponyhof, sondern ein Ort, an dem der Daseinskampf exemplarisch ausgefochten wird, gern auch handgreiflich.

Vielleicht lässt sich das Konzept ja mal in der Lübarser Dorfaue ausprobieren. Aber das Resultat wird auch da, vermutlich, nur ein Megastau sein. (Seite 13)

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