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Von Tag zu Tag: Kein Schwein

Bernd Matthies über eine Legende der Grippe-Ausbreitung.

Das Schwein ist ein freundliches, schmackhaftes Tier, das es an Klugheit locker mit Hund und Katze aufnehmen kann. Es ist nicht schuld an dem tragischen Umstand, dass wir Menschen die Schweinegrippe nach ihm benannt haben, denn es ist für diese Krankheit genauso wenig verantwortlich wie der Kanarienvogel für die Vogelgrippe. Es wäre also ein Gebot der Fairness, jede Grippe, die uns Menschen aufs Bett wirft, Menschengrippe zu nennen.

Aber das macht natürlich niemand. Und deshalb breitet sich neben den Viren gegenwärtig in Berlin auch der Irrglaube aus, Schweinegrippe würde durch Speck und Schnitzel verbreitet – vor allem in der muslimischen Gemeinschaft scheint man dieser Legende aufzusitzen, denn sie bestätigt natürlich den religiösen Glauben an die allein unselig machende Kraft des Borstenviehs.

Halten wir also fest: Wer Schwein isst, weil er Schwein mag, der hat dadurch nichts zu befürchten, jedenfalls keine Ansteckung mit Grippe. Der Virus kennt nur den Weg durch die Luft und trifft auch Vegetarier. Niemand spricht von Gurkengrippe – und das soll auch so bleiben.

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