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Von Tag zu Tag: Killerhornissen

Andreas Conrad möchte, dass es endlich wieder Winter wird

Die Wildschweinhorde hinterm Schlachtensee hatte an dem Jogger nicht weiter Anstoß genommen – eine Bache samt halbwüchsiger Frischlinge, die die Böschungen des Hohlwegs durchrüsselten. Auch weiter vorne an der Krummen Lanke schienen sich die struppigen Gesellen herumzutreiben, ein entgegenkommender Läufer hatte wild gestikuliert, na wenn schon. Bald kam die Brücke am Seeende in Sicht, Wendemarke für den morgendlichen Lauf, die Zeit akzeptabel. Zweige hingen ihm im Weg, er achtete nicht darauf – bis es auf seinem Kopf lebendig wurde. Ein Kitzeln erst, ein Zweig, wie er dachte, er wischte ihn fort. Aber das Kitzeln kam wieder, ein Stechen, Brennen, dann drei, vier Stiche hintereinander, was wildes Gefuchtel, Fluchen, Taumeln auslöste. Ein, zwei gelbschwarze Biester hatte er erwischt, sie stürzten zu Boden, erhoben sich benommen zu neuen Attacken, aber da hatte der Schwarm ein Einsehen, ließ ab, verschwand. Hornissen wohl, für Bienen oder Wespen waren die Monster zu groß. Wie vom Knüppel getroffen, schlich er zurück. Bislang hatte er dem Sommer nachgetrauert, jetzt sehnte er den Winter herbei – das Aus für seine geflügelten Feinde.

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