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Von Tag zu Tag: Knapp daneben

Stefan Jacobs entdeckt ein Schild gerade noch rechtzeitig

Der Verkehr ist ja derart schnell heutzutage, dass man die Schilder kaum noch wahrnimmt: Irgendwas war da im Augenwinkel, was auf der Weiterfahrt mühsam vors geistige Auge zurückgeholt werden muss. Insofern hat das Brandenburgische Verkehrsamt es genau richtig gemacht, als es ein Gedenkschild für die deutsche Teilung 1,5 Kilometer von der alten Grenze entfernt aufstellen ließ. Man braust jetzt also vom Havelland her mit etwa Tempo 115 Richtung Spandau, sieht das Schild vorbeihuschen und denkt: ,Mensch, ja, hier irgendwo war doch die Mauer, mein Gott, 20 Jahre ist das schon wieder her, ja, war schon eine komische Zeit, aber auch unkomplizierter als heute, für die jungen Leute zumal, man weiß ja gar nicht, was man denen raten soll, beruflich und so.’ Und am Ende dieses Gedankens ist tatsächlich der Mauerstreifen erreicht. Nur einen Haken hat die Sache: Wer westwärts fährt, also raus aus Berlin, ist am Ende des beschriebenen Gedankens schon fast an der Elbe. Das andere Schild gehört also an den Theo. (Seite 11)

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