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Berlin: Von Tag zu Tag: Lange her

Du stehst auf der Straßenseite gegenüber dem Steglitzer Kreisel, an der Haltestelle. Wartest auf den Bus.

Du stehst auf der Straßenseite gegenüber dem Steglitzer Kreisel, an der Haltestelle. Wartest auf den Bus. Hast etwas Zeit, denn er ist dir vor der Nase weggefahren. Du schaust - es geht nicht anders - auf das graugläserne Hochhaus, kletterst mit den Blicken hinauf bis in den 30. Stock. Dort bleibst du eine Weile, bis dir ein wenig schwindlig wird und du wieder absteigst.

Ein neuer Versuch. Du steigst nicht nach oben, sondern fängst mit einem Blick das ganze Gebäude ein. Du nimmst, was du siehst, in der Höhe mindestens mal drei und kannnst dir das Ergebnis nicht vorstellen. So hoch hinauf könnte man auch nicht gucken, wäre denn sichtbar, was die Fantasie kaum schaffen kann. So weit lässt sich der Kopf nicht verrenken. Du steigst mit den Blicken wieder herab. So geht das nicht.

Du stellst dir den Fernsehturm vor, in voller Höhe. Schon im Restaurant, das nach gut drei Vierteln Turmeslänge erreicht ist und das zweimal Kreiselshöhe hat, erschien dir die Stadt winzig entrückt. Du verlängerst jetzt in Gedanken die Antenne des Turms um 50 Meter, Dann stellst du dir alles als Hochhaus vor. Als zwei Hochhäuser.

Der Bus kommt. Auf dem Oberdeck denkst du nach: Hochhäuser haben dich immer fasziniert. Sie konnten nicht hoch genug sein. Skylines vieler Städte hast du bewundert. Am Potsdamer Platz hättest du dir mindestens zehn Etagen auf jedem Hochhaus mehr gewünscht. Aber das ist lange her. Sehr lange. Fast eine Woche.

Christian van Lessen

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