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Von Tag zu Tag: Lauft doch!

Ausgerechnet am Marathon-Wochenende beginnt die Bahn mit dem Einbau einer Brücke zwischen Friedenau und Schöneberg. Statt der S-Bahn gibt es Busersatz auf Umwegen. Unser Autor rätselt, warum das sein muss.

Die wahren Gründe, dass zum Berlin-Marathon keine S-Bahnen zwischen Friedenau und Schöneberg fahren, liegen im 19. Jahrhundert. Hätte man 1890/91 die Eisenbahnbrücke Rubensstraße stabiler gebaut, müsste die Bahn nicht genau an diesem Wochenende mit dem Einbau einer neuen Brücke beginnen. Die Folge: Schienenersatzverkehr zwischen Feuerbachstraße und Schöneberg. Erst ab Montag bauen, vielleicht auch nachts? Ging nicht: Arbeiten zu laut, nix Ausnahmegenehmigung. Nach hinten verlagern? Ging auch nicht: Da werden schon zwischen Bornholmer Straße und Schönholz die Gleise erneuert. Man sieht die armen Planer geradezu vor sich, wie sie mit ihren Terminen kämpfen wie einst der arme Laokoon gegen die Riesenschlangen. Auch Sisyphos läge als Sinnbild nahe: Ein Problem gelöst, den Stein auf den Hügel gerollt, da poltert er wieder hinunter, und die Anstrengung beginnt von Neuem. Schienenersatzverkehr? Gewiss, Busse statt Bahnen. Dumm nur, dass deren Fahrtroute und die Marathonstrecke sich partiell decken. Also Sonderregelung für die Ersatzlösung, also neuer Umweg. Und so verkehrt der Busersatz eben nicht zwischen Feuerbachstraße und Schöneberg, sondern zwischen Feuerbergstraße und Priesterweg. Gestern Nachmittag schon und heute von 7 bis 18 Uhr. Alles klar?

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