zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Lauter Anwälte

Bernd Matthies untersucht die Berufswege der neuen Abgeordneten

Deutschlands Parlamente, so hieß es einst, seien mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer. Irgendwie schien der eine Beruf zum anderen zu führen, was ja auch kein Wunder ist, da Beamte nach dem Karriereende als Politiker gern an der alten Wirkungsstätte zurückgenommen werden.

Allerdings haben sich die Gewichte längst verschoben. In Berlin scheint sich langsam eine Dominanz der Rechtsanwälte zu entwickeln, zumal in der CDU-Fraktion stellen sie schon fast die Hälfte der Abgeordneten. Das kann ein Zeichen für alles Mögliche sein: Entweder handelt es sich um Berufspolitiker, die das Studium nur der guten Form halber absolviert haben, oder um echte Anwälte, die aber die Nase von Gartenzaunkonflikten voll haben, oder um Seniorpartner, die sich in der Rolle des Frühstücksdirektors langweilen, oder . . .

Immerhin möchte man der von Sozialwissenschaftlern und – immer noch – Lehrern dominierten SPD Vorsicht anraten. Will sie so viel juristischen Sachverstand in der Opposition gegen sich haben? Beim nächsten Mal ist ohnehin alles vorbei. Dann werden wir mehrheitlich von Softwareentwicklern und Mathematikern repräsentiert. (Seite 9)

Zur Startseite