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Von Tag zu Tag: Leistung lohnt

Gerd Nowakowski erwartet vom FDP-Kandidaten Lindner noch einiges

Nein, den Vorwurf kann man Martin Lindner nicht machen: Dass Politiker vor der Wahl sich nicht festlegen, gilt für den Berliner FDP-Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl nun wirklich nicht. Der redet Klartext und meint es so. Sein forscher Ausspruch, man solle die Hartz-IV-Sätze um 30 Prozent kürzen, wird im armen Berlin viel Resonanz finden – und im Wahlkampf kaum vergessen werden. Das ist nachhaltige Politik. Dies als kaltherzige Sozialdemagogie abzuqualifizieren, tut Lindner völlig unrecht. Dass man mit Hartz ganz prima leben kann, hat schließlich schon Ex-Sparmeister Thilo Sarrazin bewiesen – und in der Krise muss jeder noch ein wenig mehr sparen. Im Abgeordnetenhaus, wo Lindner mit seinen verbalen Nahkampfattacken gegen den politischen Gegner manchen Tumult entfachte, zweifelten seine Parteifreunde nie am Talent und dem Willen, sich größtmögliche Aufmerksamkeit zu sichern, zuweilen aber an seinem inneren Kompass. Diese Erfahrungen steht der Bundespartei noch bevor; selbst FDP-Chef Guido Westerwelle soll schon sehr gespannt sein. Eines hat Lindner jedenfalls schon geschafft: Dass sich die Bundes-FDP von ihm distanziert, ist eine echte Leistung.

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