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Von Tag zu Tag: Märchenhaft

Ulrich Zawatka-Gerlach trauert einer unglücklichen Eheanbahnung nach.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Von Liebe wollen wir besser nicht reden. Schon in den Neunzigerjahren, als sich Berlin und Brandenburg fast vermählt hätten, wurde stets von einer Zweckehe gesprochen. Gemeinsam wirtschaften und sparsam haushalten. Das war das bescheidene Ziel. Wie hätten auch ein zerfledderter Adler und ein zerzauster Bär, bis über die Ohren verschuldet, echte Leidenschaft entwickeln können? Es blieb eine kurze Affäre, die auf dem Weg zum Traualtar vor über 15 Jahren in die Brüche ging. Und heute? Da gibt sich der smarte Ehevermittler Nußbaum viel Mühe, doch noch den Länderbund zu schmieden. Aber, ach, die nicht mehr ganz so frischen Nachbarn haben sich längst getrennt etabliert. Man grüßt sich über den Gartenzaun, trifft sich gelegentlich zum Grillen und kauft gemeinsam in der Metro ein. Aber das war es dann wohl. Vielleicht käme Nußbaum überzeugender rüber, hätte er es in seiner Amtszeit in Bremen schon mal geschafft, das nette „Dorf mit Straßenbahn“ mit Niedersachsen zu verkuppeln. So aber schmachten wir sehnsuchtsvoll wie einst Zarah Leander: Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen, und dann werden tausend Märchen wahr!

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