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Von Tag zu Tag: Mehr Farbe!

Andreas Conrad wünscht sich chamäleonhafte Theatersessel

Es ist verständlich, dass sich Theaterdirektoren über leere Sessel ärgern. Als Gegenmaßnahmen setzen sie gern auf attraktivere Programme, was ihnen dann leicht den Vorwurf von Seichtheit einbringt. Manchen sind die Lücken angesichts hinreichender Subventionen vielleicht auch egal. Aber es gibt einen dritten, mehr innenarchitektonischen Weg der Reaktion. Man kann etwa Sessel mit hellen Bezügen, deren Unbenutztheit von der Bühne aus besonders gut zu sehen ist, durch solche mit dunklem, den Makel kaschierenden Material ersetzen, Potemkinschen Theatersesseln, wenn man so will. Undenkbar? Keineswegs, sondern im Schillertheater in der späten Vorwendezeit praktiziert, was die Staatlichen Schauspielbühnen auf Dauer auch nicht vor dem Untergang bewahrt hat. Tja, damals hing West-Berlin noch behaglich am Tropf des Bundes, heute dagegen müssen die Stühle aufgearbeitet werden. Vielleicht sollte man dennoch an austauschbare Sitzbezüge denken, schon angesichts der auf lange Sicht sehr gemischten Nutzung. Je nach Programm die richtige Sitzfarbe – damit stände Berlin einmalig da.

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