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Von Tag zu Tag: Mehrspännig

Andreas Conrad wünscht rasende Diplomaten in den Wilden Westen

Im Wilden Westen waren die Postkutschenlenker stets auch eine Art Botschafter der Fahrkultur des weißen Mannes. So wie sie mehrspännig über die Prärie bretterten, mussten sie den Rothäuten allerdings eher wie entfesselte Ungeheuer erscheinen. Kein Wunder, wenn in den Einheimischen der Jagdtrieb gegenüber diesen Gesetzlosen des frühen amerikanischen Straßenverkehrs erwachte. Anderthalb Jahrhunderte sind seither vergangen, und wir befinden uns nicht in der Neuen, sondern der Alten Welt, doch auch dort ist diese Grundkonstellation weitgehend unverändert nachweisbar. Die PS-Zahl der Fahrzeuge hat sich erhöht, auch findet man an ihnen nicht mehr den Schriftzug Wells Fargo, sondern CD, aber die Fahrer brettern vielfach noch immer, als gehörte ihnen die Welt. Einst gab es einen Wagen, der hieß „Diplomat“, über drei Jahrzehnte ist das her, er stand für Luxus und grundsolide Fahrkultur. Aber davon haben viele der undiplomatischen Wilden wohl nie gehört.

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