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Von Tag zu Tag: Morgengrauen

Bernd Matthies stellt sich einen späteren Schulbeginn vor.

Journalisten, heißt es gelegentlich, seien auch nur Lehrer, die keine Lust hatten, früh aufzustehen. Insofern      dürfen Sie hier keine objektive Auseinandersetzung mit dem Vorschlag erwarten, die Schule einfach später als um acht anfangen zu lassen, um mit ausgeschlafenen Schülern besser arbeiten zu können. Wir hätten das seinerzeit durchaus super gefunden, zumindest morgens. Andererseits war es im späten 20. Jahrhundert üblich, nachmittags Musikstunden zu nehmen, Fußball zu spielen und andere Dinge zu treiben, die heute aus der Mode gekommen sind, weil es statt der sozialen Netze nur noch Social Networks gibt, die nachts am besten funktionieren.

Dennoch: Wo soll das hinführen? Noch mehr Schule am Nachmittag mit noch weniger Familienkontakten? Unterricht bis es dunkel wird? Der Beginn im Morgengrauen muss sicher kein Tabu sein; allerdings werden viele Lehrer mit Nachmittagshobbys eventuell auch meinen: nein, lieber früher. Aber immer, wenn solche Vorschläge kommen, basieren sie auf der Idee einer perfekt ausgestatteten Schule mit Arbeitsplätzen und Aufenthaltsmöglichkeiten für Schüler und Lehrer. Und eher verdunkeln fliegende Klassenzimmer den Himmel, als dass Berlin so etwas hinkriegt.

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