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Von Tag zu Tag: Nachgebohrt

Stefan Jacobs erklärt, wofür der Tunnel von Steglitz noch gebraucht wird.

Immer wieder verschwinden Begriffe aus dem Sprachgebrauch, um sich irgendwohin zum Aussterben zu verkriechen. Es sei denn, jemand gibt ihrem Leben einen neuen Sinn. Der vom Handwerker zum Schlitzohr umgeschulte Kupferstecher ist ein solcher Fall. Ebenso der Droschkenkutscher, der die Droschke längst hinter sich gelassen hat und nun im beigen Mercedes auf Kundschaft wartet.

Relativ neu auf der Roten Liste steht der Röhrenfernseher, seit das Programm auch in ultraflache Geräte passt. Bald wird der Röhrenfernseher nicht mehr in der heimischen (und ebenfalls latent gefährdeten) Schrankwand zu finden sein, sondern als zahlender Gast in der Polizeihistorischen Sammlung am Platz der Luftbrücke: Dort soll nämlich der Tunnel hin, den die Schließfachknacker von Steglitz gegraben haben. Das Vorgängermodell vom Commerzbankraub 1995 in Schlachtensee befindet sich bereits da, wo laut Eigenwerbung „acht Jahrhunderte Berliner Polizeigeschichte“ gezeigt werden.

Für zwei Euro Eintritt können sich potenzielle Nachahmungstäter montags bis mittwochs von 9 bis 15 Uhr informieren, worauf es ankommt. Es sei denn, die Flughafengesellschaft kauft der Polizei den Tunnel ab. Bekanntlich ist ja am BER noch unklar, wie man die künftigen Satellitengebäude mit dem Terminal verbindet und wer die geschätzten 80 Mio. für einen Tunnel bezahlt. Da wären 45 billig erworbene Meter ein Anfang.

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