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Von Tag zu Tag: Nichts wie raus

Gerd Nowakowski zollt Ausbrechern widerwillig Anerkennung

Zeit haben sie ja – um was auszubaldowern. Nun also eine Flucht mit dem Lieferwagen. Das hatten wir hier noch nicht, auch wenn die Freiheit nur kurz war. Aufregung herrschte, als vor Jahren ein Häftling ausgerechnet im Café Kranzler die Fliege machte: während die Bewacher friedlich Kuchen aßen, kletterte er durchs Klofenster. Nur die Betroffenen – und die Justizsenatorin – konnten darüber nicht lachen. Man muss es mal so sehen: Nach den Gesetzen der Spieltheorie handelt es sich um einen Innovationswettlauf. Jede Seite rüstet auf, bis ein gewisses Gleichgewicht erreicht ist: immer höhere Mauern gegen immer pfiffigere Ganoven. Das Gleichgewicht hält so lange, bis ein neuer Trick gefunden ist, die ungastliche Stätte vorzeitig zu verlassen. Das nötigt dem Publikum durchaus Anerkennung ab; widerwillig zwar, denn schließlich handelt es sich nicht gerade um die sympathischsten Mitmenschen. Nun wird Justizsenatorin Gisela von der Aue wieder erklären müssen, wie es dazu kommen konnte, und die Opposition weiß schon, dass die Knäste zu wenig Personal haben. Übrigens: Ein Ausbruch ist keine Straftat, wird also nicht bestraft. So viel Sportsgeist muss sein.

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