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Von Tag zu Tag: Nix zu schottern

Johannes Schneider hat Mitleid mit den Ungehorsamen der Hauptstadt

Man hat es dieser Tage gewiss nicht leicht als Berliner Anti-Alles-Aktivist: Während im Wendland der Schotter aus dem Gleisbett fliegt und Stuttgart seiner nächsten Baum-, Bahnhofs- oder Sonstwas-Besetzungen harrt, geizt die Hauptstadt derzeit mit attraktiven Arbeitsfeldern für all diejenigen, die dem zivilen Ungehorsam zugeneigt sind. Brennende Autos entlocken, von den Besitzern mal abgesehen, kaum noch jemandem mehr als ein Gähnen, Farbbeutelattacken auf Bauprojekte in Szene-Kiezen sind ein alter Hut. Und bevor die Flugrouten-Gegner mit Sitzblockaden einen BBI-Baustopp erzwingen, müssten sie erstens geschlossen gegen den Flughafen als solchen sein und zweitens weniger bürgerlich-gesittet auftreten. Auch liegt vor dem krawallträchtigen 1. Mai noch ein langer Winter, in dem sich die Stadt, nicht zuletzt durch die geplante Sperrung der Friedrichstraße, eher selbst lahm legt, als Protestlern diesen Job zu überlassen. Ohnehin, das Wetter: Das soll sich diese Woche in Richtung Nachtfrost entwickeln. Und der ist bekanntlich, was Behinderungen im innerstädtischen Schienenverkehr betrifft, effektiver als jedes Schotter-Kollektiv.

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