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Von Tag zu Tag: Ohne Medien

Bernd Matthies über das Ende eines konfliktträchtigen Namens.

Die Zeiten sind vorbei, in denen jeder was mit Medien machen wollte. Studenten, Immobilienentwickler, Kneipiers, alle sahen ihre Zukunft darin, die Neuigkeiten-Branche zu melken. Doch nun ist jeder, der einen Computer einschalten kann, sein eigenes Medium, die letzten „Medienchefs“ sind mangels durstiger Journalisten hinüber, und auch Mediaspree, das Kreuzberger Zankobjekt Nummer eins, befindet sich auf dem Weg zum ganz normalen Wohnquartier. Mediaspree wird versenkt, aber anders, als die Gegner sich das vorgestellt haben.

Nun heißt das Ganze also unverfänglich „Obere Stadtspree“. Schön, dass mal wieder versucht wird, statt Luftschlössern Wohnungen zu bauen. Doch trotz harmonischer Anhörung im Abgeordnetenhaus liegt darin eine Menge Konfliktpotenzial. Die Investoren wollen Geld verdienen, die Mediaspree-Wächter fürchten sich vor „ausschließlich hochpreisigem Wohnangebot“ und der Bürgermeister möchte „ehrgeizige Ziele für energiesparendes Bauen“ durchsetzen, was üblicherweise auch nicht für dreifuffzig zu kriegen ist. Stoff für reichlich Zank – auch ganz ohne Medien. (Seite 10)

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