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Von Tag zu Tag: Ohne Pümpel

Bernd Matthies über staatliche Bürokratie, und wo sie herkommt

Die Anfahrtpauschale ist das Schmiermittel der Dienstleistungsgesellschaft. Kein Mensch fragt den Mann mit dem Pümpel, wann er wo losgefahren ist, wenn hinterher auf der Rechnung ein satter Zuschlag fürs Kommen an sich prangt – das ist eben so und wird im Zweifel irgendwo im Kleingedruckten juristisch abgesichert.

Die Feuerwehr aber ist was anderes. Sie verschickt keine Rechnungen, sondern Gebührenbescheide, zählt also zum Reich des staatlichen Bösen und wird deshalb gern auf dem Verwaltungsrechtsweg angegangen. Dabei ist nun herausgekommen, dass der Brandoberrat nicht wie der Klempner einfach eine Anfahrtpauschale ansetzen darf, sondern seine Löschzüge im Minutentakt abrechnen muss, als wäre er von der Telekom.

Ist das ein Fortschritt? Alle, die den öffentlichen Dienst von innen kennen, klagen darüber, dass er unter Papierhalden begraben ist und vor lauter Dokumentation seiner Arbeit nicht mehr zum Arbeiten kommt. Der Staat erstickt in Bürokratie? Nicht ganz: Wir sind der Staat und lassen ihn darin ersticken. (Seite 13)

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