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Von Tag zu Tag: Ohne Würde

Bernd Matthies über neue Trends in der Geldbeschaffungsszene

Der Safe war auf, das Geld war weg – und der erfahrene Kommissar musste nur einen Blick auf die Spuren werfen, um seine Diagnose abzugeben: „Das war Schränker-Ede. Ich dachte, der hätte sich zur Ruhe gesetzt.“ Schränker? Ein ausgestorbener Beruf, ja, eher eine Berufung für die feinsinnigen Tüftler aus der Geldbeschaffungsbranche. Sie machen schon lange keinen Safe mehr auf, zu riskant, zu unprofitabel.

Daran dürfte auch das klassische Berufsbild des Bankräubers zerbrechen. Mehr als ein paar Tausend Euro sind nicht mehr zu holen im Schalterraum, und draußen auf der Straße detoniert dann sowieso alles in einer roten Farbwolke, das ist entwürdigend für jeden Täter mit Ehre.

Bleibt also das brachiale Geldautomatensprengen. Da ist immer Geld drin, das weiß auch der dämlichste Muskelmann, und folglich mehren sich die Versuche, gleich das ganze Ding aus der Wand zu holen. Der Arbeitsaufwand ist gewaltig, der Effekt – nun ja. Mehr Geld käme heraus, wenn die Täter diese enorme Energie in legale Arbeit stecken würden. Das macht allerdings viel weniger Spaß.

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