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Von Tag zu Tag: Rot-weiß korrekt

Lothar Heinke staunt: Was ein Weihnachtsmann nicht darf

In Deutschland geht ja nun gar nichts ohne An- und Verordnungen, die das Leben in seinem Lauf bremsen, regu- und manchmal auch strangulieren. Eine Ausnahme gab’s: den Weihnachtsmann. Der kann motzen und poltern, wie er will, Hauptsache, er hatte was im Sack. Dieser Leichtsinn muss nun ein Ende haben, sprachen neun Berlin-Brandenburgische Weihnachtsmänner-Agenturen und beschlossen für ihre vollbärtigen Kapuzenkerle einen irdischen Ehrenkodex. Danach dürfen nur noch Ruprecht-Knechte in die guten Stuben treten, die, außer lieben Gaben, „den Geist der Weihnacht mit sich tragen“. Verboten ist während der Arbeit mit der Sackkarre das Trinken, Fluchen, Rauchen und auch das Telefonieren – eigentlich schade, denn telefonische Kontakte mit Engelsgeschöpfen können gerade bei Weihnachtsmännern sehr aufmunternd sein, und ein kleiner Fluch („diese blöden Wänsta soll ick ooch noch wat jehm?“) hilft, jede Situation zu entspannen. Wie soll er denn nun sein? Gefragt ist der korrekte, adrette, traditionstragende Bartmann in den Farben des 1. FC Union: rot-weißer Mantel und Mütze, schwarze Stiefel, Jutesack. Und ohne Red-Nose-Rudolph.

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