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Von Tag zu Tag: Saurer Mief

Bernd Matthies wundert sich über seltsame Tempelhof-Rhetorik

Zugegeben: Es ist schwer, irgendein Argument für oder gegen den Flughafen Tempelhof zu finden, das nicht schon seit Jahren unaufhörlich hin und her gewendet wird. Die Befürworter der Schließung haben das gleiche Recht wie die Gegner, eine Kampagne zu starten. Aber was da jetzt mit Unterstützung von Grünen, Linken und SPD ins Stadtbild geklatscht wird, führt mit seinem sauren Mief von Sozialneid und Alle-Räder-stehen-still pfeilgerade in die Siebziger Jahre zurück: „Flughafen für Superreiche? Wir lassen uns nicht auf den Arm nehmen!“ oder „Ick zahl doch nicht für’n VIP-Flughafen!“ – das offenbart eine seltsame Auffassung von Geschäftsfliegerei, die eigentlich zumindest den wirtschaftsfreundlichen Kreisen von SPD und Grünen schwer im Magen liegen sollte; denkbar, dass selbst Wirtschaftssenator Wolf solche Plattheiten peinlich findet.

Dabei gibt es ja reichlich gute Argumente für die Schließung. Dass sie derart von brachialer linkspopulistischer Rhetorik im Lafontaine-Stil verdrängt werden, ist nicht gerade ein Gewinn für die Debatte. Der große Oberlinke kommt vermutlich auch nicht mit Easyjet über Schönefeld nach Berlin.

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