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Von Tag zu Tag: Schattendasein

Stefan Jacobs fischt unter einer Brücke im Trüben

Verwirrende Meldungen sickern aus Neptuns Reich durch. In Spandau muss der Betreiber der einzigen Wassertankstelle nach einem Brand auf einen Neubau mit Kiosk verzichten, weil dann zusätzlich 35 Quadratmeter Havel im Schatten lägen. Ohne Sonne verbrauchen die Algen Sauerstoff, und dann wird den Fischen schwummerig, hieß es sinngemäß vom Amt. Der Hinweis des Betreibers auf 325 meist helle Havelkilometer half nichts. Im Namen des Zanders: basta.

Am Landwehrkanal dagegen, wo den Fischen vor lauter Schiffsschrauben ohnehin chronisch grün vor Augen ist, kommt es auf einen Schatten mehr oder weniger nicht an: Dort soll eine neue Brücke gebaut werden, obwohl es 100 Meter weiter links schon eine gibt und 100 Meter weiter rechts eine andere. Da werden die paarungswilligen Landwehrkanallachse wegen einer Brücke mehr nicht umkehren. Außerdem müsste das eingeplante Geld sonst mühsam neu verteilt werden. Nachdem kürzlich drei Dutzend Bäume abgesägt wurden, hat der Kanal selbst mit Bonusbrücke mehr Licht als früher. Zugleich sinkt mit zunehmender Brückendichte die Gefahr, dass morsche Restbäume in die Lücken dazwischen fallen. Gut, wenn Ämter ganzheitlich denken. (Seite 12)

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