zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Schick frisiert

Stephan Wiehler wirbt für Annäherung zwischen Homosexuellen und Katholiken.

Es gibt Komplimente, die machen sprachlos. Was entgegnet man einem Glatzköpfigen, der sich anerkennend über Haarpracht seines Nächsten freut. „Ihr Pullover ist aber auch schick“, wäre eine mögliche Antwort.

Berlins Erzbischof Rainer Maria Woelki dürfte es am Donnerstag ganz ähnlich ergangen sein. Überraschend hat der Schwulen- und Lesbenverband den Kardinal für den „Respektpreis 2012“ nominiert. Woelki sei die „erste hochrangige Persönlichkeit der katholischen Kirche, die sich öffentlich für ein neues Miteinander mit Homosexuellen“ ausspreche, hieß es. Der Erzbischof hatte im Sommer zur Achtung von homosexuellen Partnerschaften aufgerufen – und sich mächtig Ärger mit konservativen Katholiken eingehandelt.

Entsprechend schmallippig fiel die Reaktion des Erzbistums aus. Man sei überrascht und könne erstmal nichts dazu sagen. Die richtigen Worte zu finden, brauchte Zeit, denn die homosexuelle Liebe bleibt aus Sicht des Kardinals mit der Kirchenordnung unvereinbar. Und wie lautete am Ende die Sprachregelung: „Kein Kommentar“. Aber sie haben gute Friseure, hätte der Kardinal doch mindestens sagen können. (Seite 10)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false