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Von Tag zu Tag: Schnapsidee

Lars von Törne wundert sich über einen Freundschaftsdienst Walter Mompers

Ein Parlamentspräsident sollte lieber schweigen, anstatt das Falsche zu sagen – das hat Walter Momper zuletzt vor acht Monaten erfahren. Da erklärte der Sozialdemokrat seinen Parteifreund Klaus Wowereit voreilig zum Regierenden Bürgermeister, als der es mangels Wählerstimmen noch gar nicht war. Jetzt hat Momper erneut über etwas gesprochen, über das er nicht nur nach Meinung der Opposition besser geschwiegen hätte. Der oberste Repräsentant des Abgeordnetenhauses hat sich öffentlich für seinen Freund Horst Lehmann stark gemacht. Gegen den Getränkegroßhändler ermittelt der Staatsanwalt wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung in großem Stil. Natürlich gilt für den Unternehmer die Unschuldsvermutung. Aber die Vorwürfe sind nicht von Pappe. Bis sie geklärt sind, sollte sich ein zur Unparteilichkeit verpflichteter Würdenträger wie Momper zurückhalten. Sonst entsteht der Eindruck, er könne Amt und Privatleben nicht trennen. Oder um es mit einer Weisheit zu sagen, die man nicht nur in Getränkehändlerkreisen kennt: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.

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