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Von Tag zu Tag: Schwimmteppich

Werner van Bebber lässt dem Berliner, was des Berliners ist.

Seltsam. Da hat Berlin doch eine ganze Reihe von Ämtern und Behörden, die sich um die öffentliche Gesundheit sorgen. Doch wenn es um den Inhalt einer Schiffstoilette geht, fühlt sich niemand handlungsbevollmächtigt. Da treibt auf der Havel ein Teppich aus mehr oder minder unappetitlichen Ingredienzen einer Schiffstoilette. Havelzander fürchten um ihren guten Namen, Schwäne schrauben sich angeekelt in die Höhe. Die Wasserschutzpolizei wartet darauf, dass jemand den Vorfall anzeigt – bis dahin wird sie den Teppich sicher weiträumig umfahren. Das Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf wartet, das Umweltamt wartet auch. Die Kolibakterien nutzen die Chance zu wilder, unkontrollierter Vermehrung.

Man wird das Gefühl nicht los, dass hinter der behördlichen Warterei ein Plan steckt. Bald ist Wochenende, und auch wenn die Havel nicht gerade ein reißender Fluss ist, reicht ihre Fließgeschwindigkeit doch aus, um den Fäkalienteppich in sehr absehbarer Zeit zum Problem der Kollegen Wasserschutzpolizisten, Gesundheits- und Umweltsamtsmitarbeiter in Potsdam werden zu lassen. Das gehört sich nicht. Potsdam sollte quer über die Havel eine Barriere ziehen.

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