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Von Tag zu Tag: So fern, so nah

Christian van Lessen freut sich über die Berliner Politik in China

Unser Wirtschaftssenator ist nicht als großer Kommunikator bekannt, eher als stiller Typ, der die Probleme des Landes zu seinen eigenen macht und in inneren Kämpfen austrägt. Über die Zukunft des sanierungsbedürftigen Internationalen Congress Centrums etwa, für das er zuständig ist, hat er sich monatelang öffentlich ausgeschwiegen. Das stille Brüten und Grübeln über Kosten von Abriss, Sanierung und Neubau kostete vollste Konzentration, die offenbar zu keinem Ergebnis, zu keinen Auskünften führte. Das Schweigen des Wolfs – es fand jetzt sein Ende. Von fernöstlicher Weisheit inspiriert, sprudelten in China die Worte aus ihm heraus. Sie ließen sich interpretieren, als bleibe das ICC im fernen Europa stehen. Eine Spur von Mehrdeutigkeit klang durch, aber es war immerhin eine Ansage. In einer Karaokebar hat Harald Wolf dann – wie befreit – eine Gesangseinlage gegeben. Schön, dass der Wirtschaftssenator aus sich herausgegangen ist. Vielleicht brauchen unsere Politiker öfter Dienstreisen in die große weite Welt. Um den Mut zu finden, über ganz naheliegende Entscheidungen zu sprechen.

Christian van Lessen

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