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Von Tag zu Tag: Späte Liebe

Christian van Lessen freut sich über die Theaterleidenschaft in Berlin

Ein Tag der offenen Tür, gerade mal vom frühen Vormittag bis zum späteren Mittag: Richtig kundenfreundlich war es nicht, was der Friedrichstadtpalast am Sonntag seinen Fans abverlangte. Aber sie haben ihm das Frühaufstehen und die kurze Zeit zur Visite nicht verübelt, haben ihm die Bude geradezu eingerannt, vorm Haus bei Nieselregen lange angestanden: Als ob der Revue-Palast der einstigen Republik gerade erst eröffnet hätte oder gar von der Schließung bedroht sei und sich den letzten Blicken böte. Das Theater steht aber bald ein Vierteljahrhundert an der Friedrichstraße. Es hat harte Zeiten hinter sich, lädt nicht zum ersten Mal zum Tag der offenen Tür – und doch: Die Anziehungskraft, der jüngst auch die Berlinale erlag, scheint zu wachsen, vor allem bei den West-Berlinern. Das Gewohnte als ungewöhnlich wahrzunehmen, es spät, aber nicht zu spät zu entdecken und zu würdigen – das könnte auch anderen Einrichtungen bekommen. Wie wäre es zum Beispiel – bei schönerem Wetter – mit einem Besuch in den Marzahner Gärten der Welt? Tür und Tor sind dort auch länger offen.

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