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Im Süden, hier Simbach am Inn in Bayern, läuft jetzt das große Aufräumen. Aus Brandenburg, das während der Oderflut 1997 beispiellose Hilfe aus dem ganzen Land erhalten hatte, war bisher wenig Mitfühlendes zu hören. Jetzt immerhin gibt es einen Spendenaufruf.

© dpa

Von Tag zu Tag: Spätes Signal an die süddeutschen Flut-Opfer

Thorsten Metzner wundert sich über märkischen Gleichmut - wäre nicht jetzt der Moment, etwas zurückzugeben?

Mein Gott, fast zwanzig Jahre ist es schon her, seit in Brandenburg das Oderbruch fast abgesoffen wäre. Wochenlang hatte dort im Sommer 1997 die „Jahrhundertflut“ Anwohner und Helfer in Atem gehalten. Und an den Bildschirmen fieberte in Ost und West ein Millionenpublikum mit, dass die Weich-Wie-Pudding-Deiche halten mögen, lernte Ortsnamen wie Brieskow-Finkenheerd. Der „Oderflut“ folgte eine Spenden-Flut, eine bis dahin beispiellose Solidarität, die zu einem Konjunkturprogramm für den armen Landstrich an der polnischen Grenze wurde, wo sich die Hochwasser-Schäden selbst in Grenzen gehalten hatten, glücklicherweise kein einziges Todesopfer zu beklagen war.

Und heute, im Frühsommer 2016? Anderswo ist Landunter, nach einem „Jahrtausendhochwasser“ in Bayern, schwersten Unwettern in Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz, jetzt hat es noch eine Kleinstadt in Niedersachsen erwischt. Sieben Tote in Bayern, allein dort zigfach höhere Schäden in Milliardenhöhe, Menschen, die Haus, Hab und Gut verloren haben. Und Brandenburg? Aus der politischen Klasse des Landes war zu diesen Verheerungen lange nichts zu vernehmen. Was geht mich fremdes Elend an? Die allgemeine Gewöhnung, weil inzwischen Jahrhundertflute sowieso alle paar Jahre kommen? Fast zwei Wochen herrschte Schweigen, ehe Ministerpräsident Dietmar Woidke am Mittwoch im Landtag die Bevölkerung zu Spenden für die Hochwassergebiete im Süddeutschland aufrief, spät, aber immerhin.

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