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Von Tag zu Tag: Tag des Herrn

Stephan Wiehler arbeitet lieber auch an Feiertagen.

Vatertag am 1. Mai, dem Tag der Arbeit. So einen doppelten Feiertag erträgt ein Mann nur mit einem doppelten Doppelten, oder? Weil so ein Tag uns so schmerzlich bewusst macht, dass früher ein für alle Mal vorbei ist. Die Zeit, als es noch Männer gab mit Schwielen an den Fäusten und behaarten Handrücken. Als noch echte Arbeiter auf den Straßen marschierten, Kohorten von kernigen Kerlen mit grimmigen Visagen, vor deren Angesicht Bürger bang die Fensterläden verriegelten. Nicht zu vergleichen mit den Häuflein leptosomer Dienstleistungsgewerkschafter und Restmarxisten, die heutzutage mit tristen Transparenten und Ökosandalen durch die Straßen irren. Von den sogenannten Herren, die schon nach einer halben Flasche Kümmerling krankenhausreif vom Kremser fallen, ganz zu schweigen. So bleibt das einzig Erhebende an diesem Doppelfeiertag der voraussichtliche Gewinn für die Volkswirtschaft: Ein Tag Schlendrian weniger, das dürfte den Abschwung ein wenig bremsen. Der männlichen Demütigung tut es allerdings keinen Abbruch. Als Trost bleibt nur, dass der nächste Vatertag erst im Jahr 2160 wieder auf einen 1. Mai fällt.

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