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Von Tag zu Tag: Tiefpunkt

Christian van Lessen ärgert sich über die Prognosen der Meteorologen

Steckt in Zeiten allgemeinen Krisengeredes nun auch die Branche der Meteorologen in einem Tief? Haben sich hier ungeahnte Stellenkürzungen und Kurzarbeit oder gar vorgezogener Ruhestand breitgemacht? Es ist ja nicht so, dass Frust über wechselvolles, wenig sommerliches Wetter auf den Schultern der Meteorologen abgeladen werden soll, deren Leben ohnehin beispiellos von Tiefs gebeutelt ist. Aber irgendwie stimmen seit einiger Zeit die Prognosen nicht mehr richtig. Eigentlich von vorn bis hinten nicht. Ein Radiosender hat folgerichtig schon darauf verzichtet, den engagierten Meteorologen, wie lange Zeit gewohnt, stündlich aktuell im Live-Gespräch zu Wort kommen zu lassen. Vielleicht hätte er sich allzu peinlich in Widersprüche verwickelt. Jetzt spricht er stundenlang ohne lästige Zwischenfragen denselben unpassenden Text vom Band. Während er Regen bedauert, brennt die Sonne – und umgekehrt. Vielleicht sollten die Berliner wieder mehr dem Blick aus dem Fenster und der eigenen Wetterfühligkeit vertrauen. Vielleicht hilft auch die Einsicht, dass Berlin wohl zu groß für einen klitzekleinen, wirklich passenden Wetterbericht ist.

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