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Von Tag zu Tag: Tropfnasen

Andreas Conrad fährt heute lieber nicht mit der S-Bahn.

Es ist doch gut, dass die Räder der S-Bahnen fest angeschraubt sind, so können sie nicht verloren gehen. Mit dem Fahrpersonal sieht es anders aus, das kann sich schon mal davonmachen, wohin der Sinn ihm steht oder tropfende Nasen es treiben. Es ist schon auffallend: Am Donnerstag brach das Chaos aus, ein Stresstest für System und Mensch. Das System kollabiert, die Menschen aber treibt es kurz danach massenhaft in die Arztpraxen und von dort direkt nach Hause. Daraus lassen sich mehrere Spekulationen ableiten: Die Anspannung, womöglich verbunden mit ungewohnt langem Aufenthalt auf zugigen Bahnsteigen, hat die Fahrer umkippen lassen wie die Fliegen, erstaunlich nur, dass dies auf sie beschränkt blieb. In anderen Berufsgruppen hat der S-Bahn-Ausfall, soweit abzusehen ist, zu keinem höheren Ausfall geführt. Vorstellbar ist natürlich auch, dass der vierte Advent vielen unermüdlich auf der Ringbahn oder sonstwo kreisenden Zugführern in Erinnerung gebracht hat, dass sie noch dringend Geschenke brauchen. Oder aber sie haben nun sogar selbst von ihrem Laden die Nase gestrichen voll. (Seite 10)

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