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Von Tag zu Tag: Und jetzt hecheln

Thomas Loy ist Verfechter der natürlichen Spontangeburt.

Kinderkriegen ist unter deutschen Frauen nicht beliebt. Der Krippenplatz unsicher, der Partner instabil, und damit fangen die Probleme erst an. Die Wahl der Geburtsmethode führt in ein unüberschaubares Dickicht von Ratgeberliteratur. Da verliert man schnell die Lust.

Künftige Eltern werden nun nicht länger alleinegelassen: Das St.-Joseph-Krankenhaus in Tempelhof hat die Unterschutzstellung der „normalen Geburt“ als Weltkulturerbe beantragt. Die Geburt ohne Zange oder Schmerzmittel soll als „immaterielles Kulturerbe“ eingetragen werden, unklar ist noch, ob sie der Rubrik „alte Handwerkstechniken“ oder „Wissen und Bräuche“ zugeschlagen wird. Die Geburt hat allerdings starke Konkurrenz. Das Berliner Bäckerhandwerk möchte das „deutsche Brot“ schützen lassen, die Landesarbeitsgemeinschaft Tanz den „Balkantanz“ und die evangelische Kirche den „protestantischen Choral“.

Nur zwei Vorschläge darf die Senatskulturverwaltung im nächsten Jahr an die Unesco schicken. Die normale Geburt sollte auf jeden Fall dabei sein. Schon um der Pharmalobby eins auszuwischen.

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