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Von Tag zu Tag: Verboten gut

Stefan Jacobs staunt über großes Kino mit einer sehr kleinen Leinwand

Stets wurde uns eingeredet, dass die Multiplexe die üppige Berliner Kinolandschaft zu einer Einöde ausdörren würden, in der Erfrischendes bloß noch in zu großen Pappbechern erhältlich ist und nur Terminator, Gladiator und Superperforator überleben werden. Wegen Dolby Surround® und HDTV© und 3D und diesen Dingen. Alles falsch.

Die Polizei hat am Dienstagabend in Friedrichshain eine Kinovorführung gesprengt. Dienstags ist ja oft Kinotag; manchmal auch, wo man es gar nicht denkt. 176 Leute hatten sich auf einem Dach am Stralauer Platz versammelt. Das wäre selbst für Multiplexverhältnisse viel. (Apropos Gladiator: Auf Römisch noch beeindruckender: CLXXVI!) Vielleicht wollten die da oben „Nomaden der Lüfte“ gucken oder „Einer flog übers Kuckucksnest“, beide übrigens sehr sehenswert. Allerdings wird man das wohl nie erfahren, weil die Polizei noch vor dem Projektor eintraf. Nur die Leinwand hing schon: ein Laken. Also 1,80 mal zwei Meter, höchstens. Für 176 Leute! Merke: Es kommt nicht auf die Größe an und auf die ®- und ©-Dinge. Nur verboten muss es sein. Nächsten Dienstag gibt’s Daumenkino auf der Spitze des Fernsehturms.

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