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Von Tag zu Tag: Verschattet

Ulrich Zawatka-Gerlach hat Mitleid mit Untersuchungsausschüssen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Parlamentarische Untersuchungsausschüsse haben den Vorteil, dass vorher schon feststeht, was hinterher dabei herauskommt. So wie beim Spreedreieck. Im Abschlussbericht wird die Opposition ein Minderheitsvotum abgeben, das schwere finanzielle Schäden feststellt, die der Bauskandal dem Land Berlin aufbürdet. Rot-Rot wird sich dem nicht gänzlich verschließen können, aber akribisch herausarbeiten, das finstere christdemokratische Mächte schon in den neunziger Jahren das Unheil heraufbeschworen haben. Das dicke Papier wird dann irgendwann 2010 in der Bibliothek des Abgeordnetenhauses abgeheftet, während sich die Mieter im neuen, hübsch-hässlichen Bürohaus mit Blick auf die Spree schon prima eingelebt haben. Aber bis dahin haben die wackeren Volksvertreter, die dem Untersuchungsausschuss angehören, noch jede Menge Zeit, sich tausend Aktenordner um die Ohren zu hauen und Dutzende Zeugen zu fragen, deren Erinnerung vom neuen Zehngeschosser am Bahnhof Friedrichstraße längst verschattet ist. (Seite 10)

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