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Von Tag zu Tag: Vertan

Klaus Kurpjuweit hofft, dass S-Bahner bald nicht mehr zählen müssen.

Die Lenker der S-Bahnen haben es derzeit schwer. Von Fahrgästen, die man gar nicht mehr so nennen mag, werden sie angepöbelt. Beim Fahren müssen sie sich mit Defekten herumschlagen, weil die Werkstätten mit dem Reparieren nicht nachkommen. Und wenn Wagen fehlen, wird eben umdisponiert. Statt mit acht Wagen fahren die Züge mit sechs. Die Bahn hat aber ein feines System ersonnen, an welcher Stelle die Züge, abhängig von der Wagenzahl, am Bahnsteig halten sollen. Beim ständigen Wechsel kann man da schon durcheinanderkommen. So hielt vor kurzem am Hackeschen Markt ein Zug so, dass zwei Wagen vor dem Bahnsteig standen. Trotzdem ließ der Fahrer die Türen öffnen. Zum Glück versuchte kein Fahrgast, dort auszusteigen. Nachdem der Irrtum bemerkt worden war, fuhr der Zug – mit wieder geschlossenen Türen – komplett an den Bahnsteig. Die Fahrer müssten vor Beginn ihres Dienstes die Wagen zählen, teilte die Bahn dazu mit. Beruhigend. Noch beruhigender wäre es, wenn alle Züge stets wieder mit der vorgesehenen Wagenzahl unterwegs wären. Doch darauf muss man mindestens bis Ende 2011 warten. Und weiter zählen.

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