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Von Tag zu Tag: Verzockt

Ulrich Zawatka-Gerlach erklärt das steuerlich geförderte Roulette

So richtig passt es nicht in die politisch korrekte Landschaft. Ja, der Vorstoß des Landesparlaments hört sich geradezu westerwellisch an: Die Berliner Spielbanken sollen bald weniger Steuern zahlen, damit ihre Bilanzen nicht vom Roulette-Tisch rutschen. Es geht um die Existenz des öffentlich kontrollierten Zockertums. Denn nach dem Gesetz sind die Spielbanken in Deutschland ein Hort des Guten. Sie leiten die Spielsucht angeblich in geordnete Bahnen, und wer seine monatliche Rente beim legalen Pokern verliert, hilft damit der Kultur und dem Sport. Ein großer Teil der Spielbankabgaben fließt nämlich gemeinnützigen Zwecken zu, der Rest in die Landeskasse, aber bitte nicht zu viel, sonst lässt der Insolvenzverwalter demnächst das Interieur versteigern. Nichts geht dann mehr. Schuld sind die Spielhöllen der russischen Geldwäscher, die das Publikum vom guten zum bösen Spiel weglocken. Eine Wettbewerbsverzerrung, der nun mit Steuererleichterungen für das staatlich geförderte Blackjack begegnet wird. Das nennt man Ordnungspolitik. (S. 12)

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