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Von Tag zu Tag: Volle Gläser

Andreas Conrad mag eigentlich gar keinen Wodka, nicht mal in Moskau.

Aller guten Dinge sind drei? Mag sein, aber etwas verwirrend ist der inflationäre Gebrauch des Namens der russischen Hauptstadt in der hiesigen Gastronomieszene schon. Man stelle sich beispielsweise einen Ortsfremden vor, der vielleicht nach zu reichlichem Genuss von Wodka dem nächsten Taxi zutaumelt und dem Fahrer ein kaum verständliches „Moskau“ entgegenlallt. Was soll der brave Chauffeur da tun? Erst ins alte Café Moskau in der Karl-Marx-Allee, danach in „Paris-Moskau“ nach Alt-Moabit und zuletzt ins soeben eröffnete „Berlin-Moscow“ Unter den Linden? Oder doch nur in eines? Aber welches? Und wenn der Neuzugang Erfolg hat: Werden nicht andere Gastronomen der modischen Moskowitisierung folgen und ein „Madrid-Moskau“, ein „Peking-Moskau“ oder gar ein „Moskau-Moskau“ folgen lassen. Letzteres selbstverständlich in authentischer Endlosschleife von Dschinghis Khan beschallt, auch wenn das auf Dauer etwas teuer wird; „Wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land, ho ho ho ho hey!“

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