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Von Tag zu Tag: Von vorgestern

Werner van Bebber hat nichts dagegen, mit Schnöseln zu trinken

Eine Zeit lang sah es so aus, als mache die militante Szene in Berlin nur noch Verkehrs- und Wirtschaftspolitik. Autos abfackeln, so dass deren Halter zunächst nicht mehr fahren können und dann durch Ersatzbeschaffung die Wirtschaft fördern – das war es. Was in der Nacht zum Sonntag in den Szene-Vierteln von Berlin gelaufen ist, lässt den Schluss zu, dass krawallbereite Kiezmilizionäre jedenfalls keine Nachwuchssorgen haben. Attacken auf Gastronomen waren in Berlin schon einmal sehr en vogue, in den neunziger Jahren. Sie haben die Veränderung bestimmter Gegenden nicht aufgehalten, in Kreuzberg so wenig wie in Mitte.

Jetzt geht es wieder gegen Leute, die an langen Abenden in Friedrichshain und anderswo Kneipen und Restaurants betreiben. Willkürlich werden Gastronomen geschädigt und Gäste belästigt. Schon die Willkür nimmt den Buttersäure-Attacken den letzten Rest von Sinn, den irgendwelche kiezkonservativen Gegner jedweder Veränderung in den Angriffen sehen. Gegen „Schnösel“ wollen die Kiezmilizionäre vorgehen, gegen „Gentrifizierung“. Was sie dagegen aufbieten, ist Blockwartmentalität.

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