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Von Tag zu Tag: Vorboten

Bernd Matthies prüft nach, ob Krähen einfach nur Krähen sind

Fühlen Sie sie auch, diese Endzeitstimmung? Dieses Himmel-wer-weiß- ob-morgen-nicht-alles-noch-schlimmer-wird? Deshalb sind die beiden Krähen, die am Donnerstag in Mitte mindestens einen Fußgänger attackiert haben, nicht einfach nur Krähen, sondern geflügelte Vorboten einer hitchcockhaften Zuspitzung. Erst hacken nur die Krähen, aber morgen zimmern vielleicht schon Buntspechte im Dutzend an unseren Schädeldecken herum, und ein Schwarm Zilpzalps rauscht durch den Kamin, um sich die Erstgeborenen zu greifen.

Berlin, wo sonst. Naturereignisse bestrafen die Hybris der Bewohner, das kennen wir aus dem Alten Testament, und wenn Klaus Wowereit nicht von sich aus zur Salzsäule erstarrt, dann wird ihm eben irgendeine Plage geschickt. Hilfe aus anderen Bundesländern ist nicht zu erwarten, die haben ihre eigenen Sorgen, und im ewig besonnten München werden sie vermutlich über die erneute Hauptstadtschwäche nur lästern: Krähen? Können die sich da jetzt nicht mal mehr anständige Pleitegeier leisten?

Zugegeben: Es könnte sein, dass da einfach nur zwei Krähen den Nachwuchs verteidigt haben, ohne von dem großen Plan zu ahnen. Aber was hätte man darüber schon schreiben sollen?

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