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Von Tag zu Tag: Warum Berlin?

Bernd Matthies landet nach dem Urlaub auf dem Boden der Realität

Die alte Frage können wir auch heute wieder nicht beantworten: Warum? Und warum in Berlin?

Wir machen Urlaub, bereisen fremde Städte und begreifen nach einer Weile, warum sie uns so gefallen: keine Krakeleien, kein Geschmier. Dann wieder Berlin: Die S-Bahn fährt in Wittenau an einer noch nicht ganz fertigen Reihenhaussiedlung vorbei, die Lärmschutzwand wird gerade montiert und ist schon von oben bis unten von jenen lähmend idiotischen Krakeleien bedeckt, mit denen Jugendliche die Stadt vollkoten wie Hunde eine Grünanlage. Man sinkt zurück in den Sitz – und blickt auf die zerkratzte Scheibe.

Es ist zum Verzweifeln, und keiner weiß ein Gegenmittel. Warum Berlin? Ist es der Ruf der kreativen Metropole, der derlei Auswurf einen fadenscheinigen Hauch von Untergrundkunst verleiht? Oder nur die schiere Langeweile einer Hundertschaft Jugendlicher, die es weit bringen könnten, wenn sie so viel Energie auch für Schule und Ausbildung einsetzen würden? Viele Berliner Politiker und Experten haben sich angesehen, wie andere Städte mit diesem Problem umgehen. Wie wäre es, wenn daraus auch einmal Schlüsse gezogen würden?

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