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Von Tag zu Tag: Wie Singapur

Bernd Matthies über das Berliner Grün und sein kostengünstiges Wuchern.

Alteingesessene erinnern sich noch an Berliner Sommer, in denen die Behörden darum baten, den dürstenden Bäumen unbedingt einen Schluck Wasser zu geben. Das kann in diesem feuchten Jahr entfallen: Am Wochenende ist hier Singapur angesagt, und so sehen die Anlagen auch aus. Würden im Grunewald Elefanten herumtrampeln oder in der Hasenheide hungrige Tiger Kampfhunde anbeißen, wäre das ökologisch kaum zu beanstanden.

Kein Wunder, dass die zuständigen Behörden sich nun vom Bürger eher wünschen, dass er auf eigene Faust gegen überschüssiges Grün einschreitet. Das ist insofern konsequent, als Fachleute in diesem Bereich ohnehin kaum noch tätig werden. Die kostensparende Parole lautet: Es gibt kein Unkraut, nur Wildkraut, und wenn dieses Wildkraut die einst gärtnerisch genau komponierten Anlagen überwuchert, dann folgt es seiner biologischen Berufung, oder?

Wer sich im In- und Ausland ein wenig umsieht, der weiß, dass die Qualität der Berliner Grünanlagen im unteren Viertel liegt, egal, womit man sie vergleicht. Aber dafür kriegen wir sicher mal einen tollen Flughafen. (Seite 16)

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