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Von Tag zu Tag: Wisch und weg

Andreas Conrad plädiert für radikale Wege in der Kunstpflege

Na bitte, wir sind wieder einmal Spitze, diesmal in der Pflege weltberühmter Kunstwerke. Die Altamira-Methode, das Sixtinische Konzept? Vollkommen antiquiert. Das mühselige Nachbilden prähistorischer Höhlenmalereien, um die Originale den Ausdünstungen der Touristen zu entziehen, war eindeutig verzichtbar: Man hätte die uralten Kritzeleien abschrubben und mit haltbarer Industriefarbe nachmalen sollen, hinterher eine Graffiti-Schutzschicht drauf, und die nächsten Jahrtausende könnten kommen. Auch die Aufregung um die nach der letzten Restaurierung plötzlich hell strahlenden Farben von Michelangelos „Jüngstem Gericht“ hätte man sich durch eine ähnlich radikale Lösung leicht erspart. Und man sage jetzt nicht, dies sei unvergleichbar, da die Höhlenmenschen und Michelangelo nicht mehr lebten. Ein toter Künstler ist doch auch bei der Methode East Side Gallery kein Problem.

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