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Von Tag zu Tag: Wozu so früh?

Bernd Matthies über die mangelnde Beliebtheit des Führerscheins mit 17

Damals, in den guten alten Zeiten, hätten wir uns gerissen um den Führerschein mit 17. Ein Jahr früher mit Vollgas durch die Gegend driften … Wenngleich: immer mit Vater oder Mutter als Anstandswauwau? Nun läuft das Projekt, ist überall leidlich erfolgreich – nur nicht in Berlin.

Was eigentlich kein Wunder ist. Denn der junge Berliner macht heute weder mit 17 noch mit 18 den Führerschein, sondern irgendwann mal. Wozu auch so früh? Beim Parkplatzsuchen und Imstaustehen kommt der Rausch der Geschwindigkeit ohnehin nicht mehr auf, das Benzin ist haarsträubend teuer, und ein Jahr Versicherung kostet Anfänger meist mehr als das ganze erste Auto.

Wer also nicht im Geld schwimmt, der kann sich ausrechnen, dass der Führerschein für ein normales Großstadtleben keine sinnvolle Investition mehr darstellt. Das verschärft den Druck auf die Politik, den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Und vermutlich werden Berlins Arbeitgeber bald klagen: Wir finden keine Kraftfahrer mehr! (Seite 13)

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