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Von Tag zu Tag: Zeit vorbei

Bernd Matthies sinniert über die Lage des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes

Es gibt Berliner, die sich die Stadt ohne Deutsch-Amerikanisches Volksfest nicht vorstellen können, und es gibt andere, die kaum wissen, was das eigentlich ist. Denn das um seine Existenz kämpfende Fest ist eine Ikone der großen West-Berliner Inselzeit und weckt nur dort einschlägige Emotionen. Kein Zweifel, dass der verdienstvolle Veranstalter Richard Simmons diese Emotionen im Auge hat, wenn er den Flughafen Tempelhof als Standplatz beansprucht.

Das passt – aber es geht nicht. Denn der Senat hat völlig recht, wenn er den Flughafen nicht zum Rummelplatz abrutschen lassen möchte; die Ausnahme würde alsbald zur Regel, zumal jeder Berliner Schausteller lieber heute als morgen den unmöglichen Festplatz in Reinickendorf aufgeben würde.

Doch wie viel ist uns das Volksfest noch wert? Man kann verstehen, dass Simmons im alten Westteil bleiben will, möglichst im alten US-Sektor – aber das ist nur ein Bauchgefühl. Es könnte nämlich ganz einfach sein, dass die Zeit dieser Veranstaltungen, die sich aus dem besonderen Status Berlins ergeben haben, vorbei ist. Und dann hat es wenig Sinn, lange nach einem Platz zu suchen. (Seite 9)

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