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Von Tag zu Tag: Zu komplex

Bernd Matthies sucht vergeblich nach den wirklich Verantwortlichen.

Oh, es ist durchaus noch möglich, in Berlin größere Bauprojekte überpünktlich und im Kostenrahmen fertigzustellen. Jedenfalls, wenn sie schön flach auf der Erde liegen wie die Avus und keine komplexe Technik enthalten. Komplexität dagegen, das Berliner Angstwort des Jahres, bedeutet in aller Regel: Kriegen wir nie rechtzeitig hin.

So war es beim neuen Flughafen drunten in Schönefeld, so scheint es auch beim Waldorf-Astoria am Zoo zu sein, dessen Chef sich im vergangenen Sommer schon aufs Weihnachtsgeschäft 2011 gefreut hatte, und der nun sehen kann, wie er die optimistisch ab 1. September 2012 angenommenen Buchungen wieder los wird.

Ebenso komplex wie die Gebäudetechnik ist in diesen Fällen stets auch die Verantwortung konstruiert. Während bei öffentlichen Bauten immerhin später ein Hauch von Klarheit zu erwarten ist, bleiben die Gründe für privat finanzierte Verzögerungen generell dunkel. Katastrophale Unfähigkeit der Planer, plötzliche Geldprobleme der Bauherren, unrealisierbare Technikträume – alles kommt wohl vor, genannt wird nichts.

Ein früher häufig erwähnter Grund ist indessen kaum noch zu hören: Es liegt praktisch nie an den Berliner Behörden. Und das ist in all dem Gezerre ein durchaus positiver Aspekt. (Seite 10)

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