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Kommt ganz ohne Folklore aus: Saigon Cuisine in der Kantstraße in Charlottenburg.

© Saigon Cuisine / promo

Von TISCH zu TISCH: Saigon Cuisine

Eine Karte mit hervorragenden Kleinigkeiten, die man sich bestens teilen kann: Dieses Vietnam-Restaurant lädt zum verschärften Naschen

Das ist ein Restaurant mit Luft zum Atmen. In dem weitläufigen Raum stehen die Tische mit angenehmem Abstand voneinander unter wagenradgroßen Lampen. Dezenter Blumenschmuck, ansonsten schlichte Holzmöbel, keine Folklore. Das ist schon mal ein guter Auftakt. Noch besser wird es beim Blick in die Karte. Der größere Teil des Angebotes besteht aus „Kleinigkeiten“, vietnamesischen Tapas also, die man sich in preiswerten Portionen teilen kann. Hier befinden wir uns im Schlaraffenland für Freunde des verschärften Naschens, denen Hauptgerichte, die es in kleiner Anzahl auch gibt, oft zu schwer oder zu viel sind. Hier kann man den Gaumen von verschiedenen Seiten kitzeln lassen, ohne sich am Ende nach Hause rollen zu müssen.

Kleine Speisen mit Sauce

Die hübsche Kellnerin streift lässig mit dem Notepad durch den Raum, ist nicht immer so präsent, wie es vielleicht wünschenswert wäre, aber sehr freundlich und willens, alle Sonderwünsche zu erfüllen, selbst wenn sie deren Sinn sichtlich nicht ganz versteht. So geschehen zum Beispiel nach der Bitte um zusätzliches Besteck, um die Delikatessen mit neutralem Werkzeug aus den Schüsselchen zu heben. Wir hatten schon jeder eine Gabel und einen Satz Stäbchen bekommen, also aus ihrer Sicht wohl reichlich Utensilien um gemeinsam in den Schalen zu fischen. Wir mussten gar nicht lange warten, bis eine wunderbare Auswahl an kleinen Speisen vor uns stand, die meisten davon in Begleitung einer besonderen Sauce (jeweils 3,50 Euro). Sehr gut war der hausgemachte Blattsalat mit Paprikastreifen, Cherrytomatenhälften, Sprossen und einem dankenswert großzügig portionierten Maracuja Dressing. Unnötig zu erwähnen, dass dieses Konzept ideal ist für Kino- und Theaterbesucher, weil man die Mahlzeit je nach Uhrzeit und Hunger ideal und in einer Gruppe auch sehr individuell dosieren kann. Die knusprigen Pommes Frites von Süßkartoffeln waren sogar geriffelt, das Auge isst schließlich mit. Dazu passte gut die säuerliche, hausgemachte Mayonnaise.

Knusprige Wan Tan

Wer eine Reise ins Heimatland dieser kleinen Delicen plant, sollte sich schon mal den vietnamesischen Namen notieren: Khoai Lang Chien. Die weichen Sommerrollen waren ohne Messer ein bisschen schwer zu essen, aber prall gefüllt mit Reisnudeln, Tofu und Kräutersalat mit hervorstechenden Noten von Koriander. Dazu passte wunderbar die „Nuoc Mam“-Sauce. Wer es gern etwas schärfer mag, kann sich dazu eine Extraportion Chilischoten bestellen (0,50 Euro). Gut gefielen mir auch die knusprigen Spezialitäten. Die Wan Tan mit Krabben und Hühnchen waren überdurchschnittlich gut, dazu passte eine süß-sauer Sauce perfekt. Auch die zu mundgerechten Häppchen aufgeschnittene Frühlingsrolle mit einer Füllung aus Rind- und Schweinefleisch und Gemüse glaubte man gern das Attribut „hausgemacht“. Noch besser wurde sie durch die delikate Limetten-Ingwer-Sauce, die es dazu gab. Welche Sauce zu welchem Gericht gehört, ist manchmal schwer auseinanderzuhalten, wenn so viele Schüsselchen auf dem Tisch umherwandern, aber das ist eigentlich egal, im Grunde erhöht das die Chance auf unerwartete Geschmackserlebnisse.

Beste Qualität

Es gibt nur drei Desserts, da wäre die Karte vielleicht ausbaufähig. Den Sinn der Küche für besondere Qualität vermittelte freilich auch gut der vietnamesische Kokosklebreis mit einer Krönung aus Vanilleeis und Erdnussbröseln (4,20 Euro).
Neben frischen Shakes und diversen Teesorten gibt es eine kleine Weinkarte mit brauchbarem Programm, darunter ein französischer Sauvignon Blanc von der Loire, der mit den asiatischen Aromen gut harmonierte (18,50 Euro).
- Saigon Cuisine. Kantstr. 118, Charlottenburg, Tel. 31 80 65 81, täglich ab 12 Uhr.

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