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Flachlandbläser. Auch in Berlin hat das Alphorn seine Fans. Am Sonntag ist ihr Gipfeltreffen - allerdings nicht in Mitte, sondern in Spandau.

© imago/Hohlfeld

Vor dem Alphornteffen auf dem Berliner Hahneberg: „Die Menschen sind fasziniert vom Alphorn-Klang“

Eine Berliner Exil-Schweizerin über das Geheimnis des Instruments und das Spieler-Gipfeltreffen, das am Sonntag in Spandau stattfindet.

Ma-Lou Bangerter ist gebürtige Schweizerin und lebt seit 34 Jahren in Berlin. Die 59-Jährige ist Dozentin an der Leo-Kestenberg-Musikschule in Schöneberg, wo sie auch Alphorn unterrichtet. 2007 hat sie das erste Gipfeltreffen der Alphornspieler aus der Region auf dem Spandauer Hahneberg initiiert. Am Sonntag steigt die zehnte Ausgabe.

Frau Bangerter, muss man eigentlich Schweizerin sein, um Alphorn spielen zu können?
Nein. Die Schweizer sagen zwar immer, sie hätten das Alphorn erfunden, aber das stimmt nicht. Naturhörner gab es bei allen Hirtenvölkern. Eigentlich spielte man es, um die Schafe einzutreiben oder beim Melken der Kühe. Es ist nämlich nachgewiesen, dass Kühe mehr Milch geben, wenn Musik ertönt.

Warum steigt man dann traditionell zum Spielen auf einen Berg?
Alphörner wurden in bergigen Regionen, vor allem in der Schweiz, auch zur Kommunikation benutzt. Sie stellten quasi eine Art Ur-Handy dar.

Wenn sie am Sonntag mit 20 anderen Alphornspielern den Hahneberg besteigen, geht’s aber nicht mehr um Kommunikation und Kühe melken, oder?
Wir wollten einfach einen jährlichen Anlass, an dem Alphornspieler aus Berlin zusammenkommen und gemeinsam spielen. Ursprünglich wollten wir auf dem Teufelsberg spielen, aber das durften wir aus Naturschutzgründen nicht. In Spandau bekommen wir inzwischen zum Glück immer eine Ausnahmeregelung. Die freuen sich schon immer auf uns.

Was ist das Besondere beim Alphorn?
Es ist ein Naturtoninstrument. Es gibt keine Mechanik am Instrument, wir produzieren die unterschiedlichen Töne nur mit unserem Zwerchfell und unseren Lippen. Das ist eine spezielle Herausforderung und bedarf viel Übung.

Weshalb gibt es seit 2011 das Berliner Alphornorchester?
Die Idee kam uns nach einem Auftritt im Olympiastadion. Wir wollten einfach regelmäßig zusammenspielen. Inzwischen erhalten wir Engagements bei Banketten, Empfängen, Kunstevents und in Kirchen.

Wie sind die Reaktionen?
Die Menschen sind fasziniert vom Klang. Die Töne, die wir produzieren, gehören zur Naturtonreihe. Es gibt nichts Vergleichbares bei modernen Instrumenten. Der Alphornklang berührt die Menschen auf eine wundersame Art. Wer einmal oben war beim Gipfeltreffen auf dem Hahneberg, wird immer wiederkommen.

Das Gratis-Konzert auf dem Hahneberg beginnt um 19 Uhr, um 18.30 Uhr gibt es einen gemeinsamen Bergaufstieg startend vom Reimerweg. Am 1. Mai gibt es außerdem ein Konzert in der Zwölf-Apostel-Kirche in Schöneberg (Eintritt: 15 / 12 Euro).

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